Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

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admin
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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von admin am 01.07.2019 01:41

https://www.sueddeutsche.de/politik/sea-watch-rakete-lampedusa-1.4504697




Ich verstehe das Problem nicht, oder auch sehr gut. Weltweit ist es seemannschftlich korrekt bei Seenot sofort Hilfe zu leisten, und zwar unter allen Umständen!!!!!!! So lehren es weltweit alle Seefahrtsschulen, ausnahmslos! Menschen die sich in einer überladenen Gummigaleere , die wohl kaum als seetüchtig betrachtet werden kann, und sich auf hoher See befinden, sind offensichtlich und ganz unzweideutig in Seenot! Und nun haben wir ein Problem. Leistet man Hilfe und fischt sie auf, kommse im Knast. Fischt man sie nicht auf kommse auch im Knast.
Dröseln wir es doch mal auf:
Wenn sie tagelang vor dem Hafen kreuzen musste und nicht einlaufen durfte braucht sie nur einen Notfall an Bord haben dann greift ebenfalls der Seenot §. Notfalls kann sie angeben Wassermangel gehabt zu haben, ist  ebenfalls Seenot bei so vielen Menschen an Bord! Sie muss sich nur erinnern was sie auf der Seefahrtsschule gelernt hat, und das wird sie auch. 
Es wird ein "Hornberger Schiessen" werden. denn es bestand in jedem Falle Seenot.
Sollte sie trotzdem verurteilt werden gehts um was ganz anderes, aber ich glaube nicht dass es ein Gericht gibt dass sich so weit aus dem Fenster lehnt mit einem Urteil gegen internationales Seerecht zu verstossen.

Also meiner Meinung machen es sich Politik und Behörden zu leicht, denn so einfach ist das alles nicht in der christlichen Seefahrt. Ich würde mir daher wünschen dass die Rackete nun einen politischen Sprengkopf der eine vernünftige Lösung freisprengt, oder zumindest den Stein ins rollen bringt der eine vernünftige Lösung zu Tage fördert.

L.G. Elviera

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:20.

Charon

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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von Charon am 02.07.2019 01:20

Ich denke mal die eindeutige Rechtslage in Sachen Seerecht ist auch den Italienern klar. Von daher wissen die auch, wie jedes Gericht hier urteilen würde.

Vielmehr gehe ich davon aus, dass es hier nicht wirklich um Seerecht bzw. Definitionen von Seenot geht, sondern um was ganz Anderes. Man will anscheinend mit reichlich Lärm darauf aufmerksam machen, dass es doch eigentlich um die Frage geht, was mit Bootsflüchtlingen nach der Rettung geschehen soll. Ich meine, die Aussage "Sollen wir wirklich das Seerecht ignorieren, nur um klarzumachen, dass wir keine Flüchtlinge aufnehmen ?" ist schon eine Frage, die als Sprengkopf wirken könnte.

Denn es kann nun mal nicht sein, dass die Rettung aus Seenot automatisch die Eintrittskarte nach Europa ist, denn dann wird der Flüchtlingsstrom übers Mittelmeer niemals enden ! Genau dieses Thema muss man nüchternen Verstandes angehen. Und da bietet die Rackete tatsächlich einen guten Aufhänger, um diese Diskussion endlich in Gang zu bringen. Ich hoffe nur, die Deutschen verkacken das nicht wieder, indem sie wieder nichts bringen als die übliche moralinsaure Gefühlsduselei gepaart mit dem erhobenen Zeigefinger.

LG,

Charon

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:20.

Goldmarie

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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von Goldmarie am 02.07.2019 15:05

Zu diesem Thema hat sich jetzt auch unser Bischof geäußert:

https://www.domradio.de/themen/fluechtlingshilfe-und-integration/2019-06-30/bischof-overbeck-bewundert-kapitaenin-der-sea-watch

https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/bischof-overbeck-kritisiert-festnahme-von-sea-watch-3-kapitanin

LG
Maria

Rastlos vorwärts musst du streben, / Nie ermüdet stille stehn, / Willst du die Vollendung sehn.
Friedrich Schiller

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admin
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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von admin am 03.07.2019 01:22

Das was ich chabbe gesakt!
Offensichtlich hat Rakete in der Seefahrtsschule gut aufgepasst und deshalb hats in Hornberg geknallt.
https://www.sueddeutsche.de/politik/sea-watch-rackete-italien-1.4507804
Zähneknischend kann man sie nun noch allenfalls wegen Gefährdung der inneren Sicherheit als unerwünschte Person des Landes verweisen. Ich vermute dass damit das juristische Kapitel abgeschlossen ist.
Nun ist die Politik dran, denn wenn dieses Beispiel Schule macht.... ?
 Bin mal gespannt ob sie es wagen den Seenotparagraphen des interrnationalen Seerechts auszuhebeln.

L.G. Elviera


Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:21.

admin
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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von admin am 03.07.2019 14:12

Offensichtlich sind einige Seerechtsexperten der gleichen Meinung wie ich.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-07/alexander-proelss-sea-watch-3-europaeische-union


Insgesammt kommt mir die Rechtslage der Eu ziemlich unausgegohren vor denn kaum gerät die EU unter juristischen Druck  gibt es offensichtlich kein wirklich anwendbares Gesetz. Es mag daran liegen dass bei der Schaffung dieser Gesetze die Verhältnisse wie wir sie derzeit  haben gar nicht vorstellbar waren. Aber das kennt man ja schon von anderen Rechtslagen die immer wieder mit den Realitäten kollidieren.

L.G. Elviera

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:22.

Goldmarie

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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von Goldmarie am 03.07.2019 17:51

Interessant und sicherlich fundiert, was Experten wie Alexander Proelß sagen. Aber kommen auch die zu Wort, die hautnah dabei waren? In der WAZ habe ich dies hier gefunden - da treten ganz andere Aspekte in den Vordergrund:

https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/essener-studentin-half-fluechtlingen-auf-der-sea-watch-id226363731.html

Das ist WAZ+, ich hoffe, dass man das ohner Anmeldung lesen kann.

LG
Maria

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Friedrich Schiller

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:22.

admin
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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von admin am 04.07.2019 01:34

Nee- geht leider nicht, wie üblich nur die ersten Zeilen. Schade.
Aber ich vermute mal dass es um die menschlichen Aspekte bei dem Artikel geht. Nur frage ich mich wie wir das lösen sollen. Merkels wir schaffen das war völlig unuberlegt.
Zu viele Leidende gibt es  auf der Welt und man schätzt es sind ca. 300 000 Auswanderungswillige, davon ca. 100 000 Leute die Anspruch auf Asyl haben. Die anderen 200 000 haben Hunger und denenmüsste man nach menschliches Aspekten auch helfen. Was die Hungernden betrifft ist das aber nur die Spitze des Eisberges, davon bin ich überzeugt. Dazu kommen die Leute die zwar nicht hungern, aber trotzdem nach Europa schielen weil sie glauben dass es ihnen hier etwas besser gehen würde.
Ich denke daher dass es völlig unmöglich ist Merkels Asylpolitik der offenen Grenzen umzusetzen weil jeder logisch denkende Mensch angesichts solcher Zahlen erkennen muss dass man das Problem des Quadratur des Kreises eher wird lösen können.
Europa ist dicht besiedelt und speziell Deutschland ist mit 80 Mio Einwohnern eigentlich schon überbevölkert. Diesen Tatsachen muss man sich endlich stellen auch wenns noch so grausam erscheint, man kann es nicht ändern, es sind einfach zu viele.

L.G. Elviera

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:23.

Goldmarie

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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von Goldmarie am 04.07.2019 02:41

Ich habe den Text mal rauskopiert:

Düsseldorf/Lampedusa. Verena Würz war an Bord der „Sea-Watch 3". Die 25-Jährige behandelte Folteropfer und war dabei, als Kapitänin Rackete verhaftet wurde.

Verena Würz ist wieder zuhause. Vier Wochen war die Essener Medizinstudentin auf der „Sea-Watch 3", mit über 50 „schwer traumatisierten und kranken Menschen". Ein „verrücktes Gefühl", nun so allein zu sein in Düsseldorf. Die 25-Jährige vermisst die Flüchtlinge, mit denen sie so lange so nah zusammen lebte auf dem Schiff, es sind „tiefe Zuneigung und Freundschaften entstanden". Aber sie sagt, es geht ihnen gut. Und sie glaubt: Ohne Hilfe wären diese Menschen wahrscheinlich im Meer ertrunken.

Verena Würz hat gewusst, worauf sie sich einlässt. Sie wusste, dass Seenotrettung im Mittelmeer „schwierig" ist, dass man vielleicht sogar die ganze Crew verantwortlich machen würde. Sie war auf Fluchtgeschichten eingestellt, sagt sie, auf Folterverletzungen, aber dann war alles noch schlimmer. Verbrennungen hat sie gesehen, „unter den Füßen, am Schienbein, am Rücken, das fügt sich keiner selber zu". Offene Brüche und solche, die unter der Haut noch fühlbar waren. Mehr erzählt sie nicht, die ärztliche Schweigepflicht, nur so viel: „Wir hatten Opfer aller Formen der Gewalt an Bord." Vier, fünf Patienten habe sie noch mit der nötigen Distanz behandelt, „beim sechsten, siebten fängt es an zu nagen, ab dem achten kann man es einfach nicht mehr ertragen. Aber das ist keine Option."

„Die Situation an Bord war ausweglos und untragbar"

Es war auch Verena Würz, es war die ganze Mannschaft, die am 17. Tag auf See die Kapitänin bat, trotz Verbots in den Hafen von Lampedusa einzufahren. „Wir können die Verantwortung nicht mehr tragen", sagten sie ihr, diese Verantwortung für immer noch 40 verzweifelte Menschen, für eine Crew, die nächtelang nicht geschlafen hatte, die unter der extremen Hitze litt. „Wir hatten einen klaren Notstand an Bord, die Situation war ausweglos und untragbar."

Das hatten sie auch fast drei Wochen zuvor schon befürchtet, als sie das Flüchtlingsboot zum ersten Mal erspähten: Zwei Tage seien die 53 Flüchtlinge da schon auf See gewesen, Kinder unter ihnen, ohne Kompass, das Wasser lief bereits ins Boot. Inzwischen hat die 25-Jährige Nachricht aus dem Aufnahmezentrum in Lampedusa, „sie sind endlich an Land, es geht ihnen gut". Noch mehr fehlen ihr die Kollegen an Bord, „die Leute, mit denen ich das alles am liebsten verarbeiten würde".

Das geht an Kapitänin Carola Rackete: „Das waren wir, nicht du allein!"

Und die Kapitänin Carola Rackete. „Ihre Abwesenheit", nachdem sie abgeführt wurde im Hafen, „hat ein schmerzendes Loch in die Crew gerissen." Diese Caro, schreibt Verena Würz auf Facebook, sei „ein Mensch mit unfassbarem Mut und persönlicher Stärke", sie sei „dankbar, drei Wochen mit ihr verbracht zu haben". Ihr und der ganzen Welt will sie deshalb immer wieder sagen, dass das Team hinter der Chefin steht: „It was us, not you" – Wir waren das, nicht du allein.

Sie selbst war noch nicht als fertig ausgebildete Ärztin, aber als sogenannter „Medic" an Bord, sie hat eine Ausbildung im Rettungsdienst. Deshalb auch hat sie sich beworben für den Einsatz: weil sie doch lernt als Medizinerin, Menschenleben zu achten und zu retten. „Aber im Mittelmeer sehen wir weg, wenn Menschen ertrinken. Hier wird man von der Justiz verfolgt, wenn man sie nicht rettet, dort, wenn man es tut." Es war dieser Widerspruch, der sie auf See trieb, aber auch, „dass weltweit fremdenfeindliche Aussagen salonfähig werden. Das ängstigt mich". Verena Würz wollte „laut dagegen aufstehen".

Ein immenser Kraftakt

Dass alles so anders kam als geplant, war ein „immenser Kraftakt", sagt sie. Auch weil das Gefühl geschmerzt habe, „es würde sich keiner für unser Schicksal und das aller Beteiligten interessieren". Sie fühlten sich allein auf der „Sea-Watch", aber sie hätten aufeinander aufgepasst. „Anfangs", gibt die Studentin zu, „weiß man nicht, wer an Bord kommt. Aber dann habe ich sie kennengelernt und habe mich unheimlich sicher gefühlt."

Nun, nach ihrer Rückkehr, ist Verena Würz „unglaublich erschöpft", nach „riesiger Verzweiflung und starken Emotionen" empfand sie nach der Landung zunächst eine „große Leere".

Den Glauben an die Politik verloren

Über den Vorwurf, private Seenotrettung helfe bloß den kriminellen Schleppern, lacht sie bitter: „Schlepper, das bin dann ja ich." Sie glaubt, die Flüchtlinge würden so oder so ausbrechen aus Libyen: „Sie sind losgefahren, obwohl sie wussten, dass sie vermutlich sterben. Es war eine Art Selbstmord mit Hoffnung auf ein Wunder."

Noch weiß die 25-Jährige nicht recht, welche Schlüsse sie ziehen soll aus dem Erlebten. „Europa muss sich schämen", sagt sie nach einigem Überlegen, und dass sie ihren Glauben an die Politik und auch an die Justiz „ein Stück weit verloren" hat.

„Wir müssen lauter werden, politischen Druck schaffen." Die Seenotrettung, davon ist sie überzeugt, müsse wieder verstaatlicht werden. Aber auch sie selbst würde wieder an Bord gehen. Für die Mission zu Weihnachten/Silvester hat Verena Würz sich schon beworben. Wenn die Sea-Watch 3 wieder freigegeben wird oder eine Sea-Watch 4 kommt: „Ich wäre dabei."

Rastlos vorwärts musst du streben, / Nie ermüdet stille stehn, / Willst du die Vollendung sehn.
Friedrich Schiller

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:23.

Charon

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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von Charon am 05.07.2019 02:03

Elviera könnte mit ihrer Einschätzung, dass der Fall Rackete Schule machen wird, Recht haben, denn das nächste Schiff ist bereits unterwegs: https://www.focus.de/politik/ausland/54-menschen-gerettet-neuer-streit-steht-bevor-jetzt-nimmt-das-naechste-rettungsboot-kurs-auf-italien_id_10897558.html 

Da rollt womöglich was auf uns zu......und wohlgemerkt, diese Flüchtlinge wurden direkt vor der Küste Libyens an Bord genommen, da wären also nordafrikanische Häfen viel näher. Aber trotzdem steuert man wohl wieder das viel weiter entfernte Italien an. Ganz klar, es geht hier eindeutig um die Eintrittskarte nach Europa. Und Salvini ? Der nimmt keine Flüchtlinge auf und wird abwarten, bis Deutschland wieder brav den Finger hebt und zum x-ten Male "mit gutem Beispiel vorangeht.....so lange, bis es bei uns auch mal scheppert und die Braunen drankommen.

LG,

Charon

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:23.

Charon

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Re: Seawatch Rakete in Lampedusa eingeschlagen

von Charon am 06.07.2019 02:01

Und schon wieder eines: https://m.focus.de/politik/ausland/migration-deutsches-rettungsschiff-nimmt-migranten-vor-libyen-auf_id_10899050.html 

LG,

Charon

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2019 01:24.
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