Liberalisierung Personenstandsrecht und TsG

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Liberalisierung Personenstandsrecht und TsG

von admin am 04.12.2018 14:52

 

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Liberalisierung Personenstandsrecht und TsG
von Elviera » Freitag 22. Oktober 2010, 01:12
Liberalisierung Personenstandsrecht und TsG

Elviera
Site Admin

Anmeldungsdatum: 17.10.2009
Beiträge: 654

Verfasst am: 18 Aug 2010 14:37 Titel: Liberalisierung Personenstandsrecht und TsG

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Dieses Palaver um die Vä oder Pä ohne Gutachten und Op, ehrlich gesagt verstehe ich es nicht, und die. Diskussion ob es sich bei Ts um eine Krankheit handelt oder nicht, ist geradezu branntgefährlich für uns.
Da machen sich viele von Uns offensichtlich gar keine Gedanken welche weitreichenden Folgen das haben wird, denn immer wieder taucht diese Thema in Foren auf.
Ich finde daher dass es an der Zeit wäre dieses Thema auch hier mal zu behandeln.

Wozu brauchst Du noch die Op wird die Kk sagen, Du hast die Pä, und eine Krankheit ist es überdies auch nicht, und fällt damit nicht in den Bereich der K-versicherung.
Wenn diese Kosten aber nicht mehr von der Krankenversicherung getragen werden, dann würden wir Ts uns zwangsläufigerweise nach Einnahmequellen umschauen müssen um das Geld irgendwie selber zusammenzukratzen.
Und hier müssen wir uns mal den Arbeitsmarkt anschauen, wo können wir Arbeiten, ganz besonders wir Tf.
Ich weiss ein Aufschrei ist zu hören, aber Ihr wisst alle wie schwer es ist neue Arbeit zu finden wenn man den alten Arbeitsplatz, warum auch immer, nicht hatte über die Transition hinüber retten konnte.
Es gibt vernünftige Arbeitgeber, zweifellos, aber das sind leider nicht viele, und bei weitem nicht genug.
Also wo nehmen wir die Knete her die wir brauchen um die Op zu bekommen, die für viele von uns überlebenswichtig ist?

Nehmen wir doch das Beispiel Amerika, das ist ja immer unser grosses Vorbild.
Eine Op, welche ist egal ,bekommst Du dort von der Sozialversicherung nur wenn das Leben unmittelbar bedroht ist. Das hat der Gesetzgeber so geregelt - Peng-Aus!
Das ist aber bei Ts angeblich nicht der Fall, auch das hat der Gesetzgeber so geregelt, und davon mal abgesehen ist Ts ja u.U. ja nicht einmal eine Krankheit, wie also sollte das dann lebensbedrohend sein, und dann auch noch unmittelbar?
So was ist doch völliger Unfug, das leuchtet doch jedem ein der nicht selber betroffen ist.
Und da Ts dort wie überall anderswo eine Minderheit ist, wird niemand oder es werden wenigstens viel zu Wenige widersprechen .
Das ist also ganz demokratisch geregelt, getreu dem Motto:
"Meinungsanalyse und Mehrzahl siegt Einzahl fliegt."
So einfach ist das, niemand aus der Politik macht sich unbeliebt und die paar Betroffenen, so als Minderheit,? Die fragt niemand, jedenfalls nicht wirklich..
Und mal ehrlich Bürger, ein paar Unzufriedene die immer was zu meckern haben gibt es ja immer.
Nur liebe Bürger, ihr werden mir doch zustimmen dass es genau das ist, was eine Demokratie ausmacht, nämlich das alle Stimmen gehört werden, bevor wir per Mehrheitsbeschluss entscheiden werden.
Nur leider kann auch die beste Demokratie es nicht jedem recht machen, aber das macht ja nichts lieber Bürger, eine gesunde Demokratie und die haben wir, kann so was verkraften.
Wer will denn da noch widersprechen?
So funktioniert das, und schon die Diskussion ob Ts eine Krankeit ist, ist für uns bedrohlich, denn der nächste Schritt wird sein, dass die Kv sich zu Wort meldet.
Wie es dann weitergeht dürfte wohl klar sein.

Die Folge ist dass man es irgendwann selber bezahlen muss. Und das Geld dafür hat so gut wie niemand, das dürfte ja wohl auch klar sein bei den Kosten.
Wo aber bekommen die Ts es in den USA denn her, gibt es doch in Amerika jede menge Post Op Ts, und da sind ja auch die Shemale die in den überreichlich vertretenen Pornos, die übrigens zum grössten Teil aus den USA kommen, die haben alle Brustimplantate.
Ich will's ganz klar sagen, der Pornomarkt und die Prostitution ist oft genug die einzigste Möglichkeit und wird auch überreichlich genutzt.
Im Lebensalltag haben Ts es nämlich dort nämlich noch schwerer als wir hier in der BRD.
Amerika ist nämlich ganz schön prüde.
Und das sind die Verhältnisse die wir u.U. dann langfristig auch hier zu erwarten haben wenn das TsG dahingehend liberalisiert wird.
" Fürchte die Danäer, auch wenn sie Geschenke bringen."
Denn was drin ist in dem trojanischen Gaul ist nicht immer und in jedem Falle sonderlich segensreich.
Hätte Priamus mal besser auf Laocoon gehört.
Doch wie sollte er denn entscheiden? Ausser Laocoon hat niemand seine Stimme erhoben und gewarnt.
Waren die Griechen doch weg, das konnte schliesslich jeder sehen.
Dabei hätte man nur etwas genauer hinschauen müssen, denn Laocoon hatte durchaus Pferdeverstand, warf seinen Speer um zu beweisen dass der Gaul hohl war und man besser mal nachschauen sollte was drin ist.
Lernen wir daraus, und begegnen wir den Leuten die so was wie Vä und Pä ohne Ga-Op, die Abschaffung des Krankheitsstratus von Ts sowie die Liberalisierung des TsG fordern, mit einigem Misstrauen und behirnen mal anständig, was wohl dahinter stecken mag bevor wir einer solchen Forderung zustimmen.
Es muss nämlich nicht zwangsläufigerweise zu unserem Vorteil gereichen.

L.G. Elviera
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Charon
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Verfasst am: 18 Aug 2010 20:28 Titel:

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Nun, theoretisch kann man die Juristerei (VÄ/PÄ) und den Krankheitsstatus der TS getrennt betrachten. Aber bereits hier besteht die Gefahr, dass sich die KK dann zu Wort melden und sagen: Tja, wenn für die PÄ eh keine OP mehr erforderlich ist, wofür sollen wir dann noch OPs zahlen? Klar, man kann sich da als Betroffener schon rausargumentieren und sagen, dass der Leidensdruck nicht auf die fehlende PÄ, sondern auf die unerträgliche körperliche Situation zurückzuführen ist. So isses auch bei den Briten und Australiern, die wir oft wegen des liberaleren TSG beneiden.

Dort gibt es eine PÄ ohne OP, aber trotzdem hat die TS dort noch krankheitswertigen Status und sie steht auch im DSM-IV, dem englischsprachigen diagnostischen Manual, somit werden OPs nach wie vor von der KK dort gezahlt.

Und ist das TSG dort wirklich liberaler? Was die VÄ angeht, auf jeden Fall.

Aber die PÄ, die bekommt man da auch nicht so geschenkt. Dafür steht man als TS minimal für 2 Jahre unter "Kuratel" eines Psychiaters. Bei dem hat man regelmäßig Sitzungen und er muss feststellen, ob ein TS auch konsequent und realistisch 24/7 im seelischen Geschlecht lebt, und dann eben ein Gutachten für die PÄ erstellen. Und das ist streckenweise knüppelhart, denn es wird z.B. bei den Briten verlangt, dass man im seelischen Geschlecht für die Dauer von mindestens einem Jahr gearbeitet hat......nachzuweisen ist das durch die Vorlage von z.B. Lohnabrechnungen mit geändertem Vornamen. Und "subkulturelle" Arbeit wie z.B. Prostitution oder Arbeit in Schwulen - bzw. Queer-Bars oder auch Sexshops zählt nicht. Fazit: Kein Job, keine PÄ! Wie sich das bei sozialphobischen Betroffenen auswirkt, ist klar. Aus meiner Sicht keineswegs "liberal", auch wenn man zur PÄ keine OP braucht.

Die Regel "ohne Job geht nichts" gilt übrigens auch, wenn Betroffene doch die OP haben wollen, denn die wird auch nur genehmigt, wenn man quasi den Alltagstest "bestanden hat", also den Arbeitsnachweis liefert.

Man sieht, auch Briten und Australier haben ihre Kreuze zu tragen.

Und auf den Krankheitsstatus der TS verzichten? Das wäre äußerst kontraproduktiv, denn da würde es wohl binnen Nullzeit dazu kommen, dass die KK nichts mehr zahlt, denn die ist nur bei anerkannten Krankheiten zur Zahlung verpflichtet. Das Einzige, was man da machen könnte, ist die Positionierung der TS im ICD-10 zu verändern - es behagt verständlicherweise niemandem, unweit von Kinderschändern und Nekrophilen zu stehen. Im DSM-IV ist die TS bereits als sozusagen eigener Punkt unabhängig von sexuellen Störungen geführt.

lg,

Charon

P.S. Die Infos über die Verhältnisse in GB bzw. Australien habe ich von einem schottischen Betroffenen und von einem aus Australien.
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Bianca
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Verfasst am: 18 Aug 2010 21:57 Titel:

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Hallöchen,

VÄ= Vornamensänderung?
PÄ= ????

Slimmer wie beim Bund damals mit dem BWAKÃœFI

LG Bianca

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Charon
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Verfasst am: 18 Aug 2010 22:20 Titel:

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PÄ = Personenstandsänderung, d.h. die Änderung der offiziellen Geschlechtszugehörigkeit, sorry für meinen AKÜFI .

lg,

Charon
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Elviera
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Beiträge: 654

Verfasst am: 19 Aug 2010 0:34 Titel:

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Ich habe mal einfach die gängigsten Kürzel zusammengestellt mit ein paar kurzen Erklärungen.
Nach so was wird man ja immer wieder mal gefragt, und da kann es ganz praktisch sein so eine Liste zu haben.

Guckt ihr hier:
http://t-stammtisch-oberhausen.foren-ci ... giffe.html

L.G. Elviera
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Elviera
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Beiträge: 654

Verfasst am: 20 Aug 2010 10:21 Titel:

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@ Charon

Wenn ich mir das in England so anschaue dann ist man in Kleinigkeiten recht grosszügig.
Aber nur in Kleinigkeiten. Wenn es aber ans Eingemachte geht, dann scheint jedoch ein anderer Wind zu wehen.
Wenn man nämlich mehr will, also den ganzen Weg gehen möchte, dann ist es doch erheblich erschwert, jedenfalls im Vergleich zur Lage bei uns hier.
Es ist also nicht nur ein Alltagstest der doppelt so lange dauert als bei uns, sondern mit diesem 2 jährigen Alltagstest sind noch ganz andere Schwierigkeiten verbunden wie mir scheint.
Es ist offensichtlich so, dass man in diesen 2 Jahren von , einem Pysch sorgsam dokumentiert, auch beweisen muss das eine Verbesserung der Situation nicht nur möglich ist, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten wird.

Bei unserem Verfahren, also dem einjährigen Alltagstest und den Gutachten gibt man sich ja mehr oder weniger mit der Prognose zufrieden das eine Verbesserung eintreten wird/kann/möglich ist, wobwei die soziale Situation allenfalls eine untergeordnete Bedeutung hat.
In England hingegen scheint man viel mehr Wert auf den praktischen Beweis dass es besser ist für den Betroffenen zu legen.
Mir scheint es fast so, als dass die Pä dort erheblich schwerer zu bekommen ist als hier bei uns, und zwar zu dem Preis das die Vä relativ unkompliziert zu erlangen ist.

Nur wer von uns kommt denn "nur" mit der Vä zurecht?
Also ich weiss nicht wie ihr das seht, aber dass ist ein ganz schöner Pferdefuss und die damit verbundenen Schwierigkeiten wenn man die Op und Pä haben möchte, dürften für viele nicht zu bewältigen sein.
Hat man nämilch das Pech dass der Arbeitsplaz wegfällt, dass ist ja oft bis spätestens gegen Ende des Alltagstests so, also etwa nach einem Jahr, dann ist der Ofen damit aus?
In England hätte man aber damit noch ein weiteres Jahr vor der Brust.
Dann gibt es nur die Vä, und allenfalls noch Psychoparmaka und nun sieh zu wie Du klarkommst?
Ansonsten kann man ja nach erfolgreicher Therapie, d.h. also wohl entsprechenden Integrationsmassnahmen, die natürlich erfolgreich sein müssen, später irgendwann einmal die ganze Prozedre noch mal von vorne anleiern?
Wie sähe das in der Praxis aus?
Her in Deutschland ist es so, dass die Arge während der Transition die Füsse einigermanssen still hält solange man sie nicht gerade verärgert hat.
Ist ja auch einleutend, selbst denen, das wir in dieser Phase verdammt viel mit uns selber zu tun haben, zu viel um uns bei einem neuen Arbeitgeber profilieren zu können.
Das dürfte dann in England wohl ganz anders sein weil man schnellstmöglich wieder in Arbeit kommen muss wenn man die ganze Sache nicht gefährden will.
Dabei ist es wohl völlig egal um welche Arbeit es sich handelt, heimliches weiterleben im alten Geschlecht und hoffen dass der Psych nicht dahinterkommt wohl inclusive.

Nun muss ich mich aber fragen, was geht hier ab? Worum geht es denn hier wirklich? Um medizinisch richtige Entscheidungen, oder nur drum den Staatshaushalt nicht unnötig zu belasten?

Also mir kommt das ganz schön heftig vor. Oder hat sich hier irgendwo ein Denkfehler bei mir eingeschlichen bzw. ist mir da was durchgegangen?

Vor allen Dingen aber:
Was ist denn nun mit dem vielgepriesenen Ts- El Dorado England, von dem immer alle reden?

L.G. Elviera
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Charon
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Anmeldungsdatum: 21.01.2010
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Verfasst am: 21 Aug 2010 2:30 Titel:

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Deine Beschreibung triffts nicht schlecht, Elviera.

Nun, was denn nun das bessere System ist, läßt sich schwer sagen, denn jedes System wird ja von der Mentalität des jeweiligen Landes nicht unerheblich mit beeinflußt, das DE-System wurde von Deutschen gemacht, das britische von Briten.

Ich bin nicht so der riesen Englandexperte, aber es scheint schon mal so zu sein, dass Briten sehr freiheitsliebend sind, deshalb war mein Bekannter auch so maßlos schockiert, als ich ihm vom deutschen OP-Zwang für die PÄ erzählt habe. Der hat das wirklich mit den Zwangs-Sterilisationen im Dritten Reich verglichen. Aber er war auch baß erstaunt, als ich ihm gesagt habe, dass TS in DE einen Behindertenausweis bekommen können, wenn sie einen wollen.

Die Briten akzeptieren es wohl, dass man als Mann bzw. Frau leben will, und zwar unabhängig davon, was man mit seinen Genitalien macht, denn die sind Privatsache. Und TS ist in den Köpfen der Briten trotz offizieller Anerkennung vielleicht auch keine Krankheit, sondern einfach eine weitere biologische Normvariante, etwa so wie Homosexualität, TS ist also Teil der natürlichen Vielfalt.

Und wenn TS eben nichts weiter ist als das, da kann man doch verlangen, dass ein TS erstmal auch normal in der Gesellschaft funktioniert, bevor man ihm endgültig ne PÄ gibt oder eine OP zahlt, oder? Denn bist du nicht in der Lage, in deinem echten (d.h. seelischen) Geschlecht zu arbeiten, dann bist du nicht bzw. nicht nur TS, sondern wohl auch psychisch krank. Komplett andere Denke, die nicht ins deutsche System passt.

Was die Durchführung in der Praxis anbelangt, so gibt es in GB wohl schon auch Unterschiede zwischen den Gutachtern. Da gibt es reellere, die es für die PÄ auch akzeptieren, wenn man während des Alltagstests nen Kackjob unter Wert annimmt, wie Teller waschen oder Burger braten. Aber es gibt auch realitätsferne Typen, die für ein positives PÄ-Gutachten oder OP-Gutachten eine Verbesserung der Jobsituation erwarten, wie z.B. eine Beförderung oder der Start in einem besser bezahlten neuen Job. Was du für nen Gutachter abbekommst, hängt übrigens vom Wohnort ab, denn da wird dir immer der nächstgelegene zugeteilt. Hat also der nächstgelegene Gutachter extreme Ansichten, hilft nur ein Umzug. Und die Briten ziehen von vorn herein im Gegensatz zu den Deutschen viel öfter um, die sind da flexibler.

Aber auch das passt eben ins englische System, denn in GB isses kein Drama, wenn da mal ein Kackjob im Lebenslauf steht, denn da kriegt man trotzdem später (also nach der Transition) noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da es dort eben nicht so den Kündigungsschutz gibt und daher auch Leute mit krummen Lebensläufen ihre Chance auf hochqualifizierte Jobs bekommen. Da wird ganz klar ersichtlich, dass das britische System nicht nach DE importierbar ist, denn dazu müsste sich erst das deutsche Wirtschaftssystem ändern.

In GB zeigt sich wohl folgendes Bild:

- Für OPs nach Thailand zu gehen, ist da völlig normal, sofern man dazu die Kohle noch hat, denn da muß man eben nicht 2 Jahre warten. Allerdings kann es einem blühen, dass man zwar operiert ist, aber keine PÄ bekommt, da der Altagstest nicht bestanden wurde, d.h. es gilt: Du musst keine OP haben, um die PÄ zu bekommen. Aber auch wenn du operiert bist, hat das keinerlei Einfluß auf die PÄ!

- Viele tauchen in schrägen genderqueeren Subkulturen unter, da sie weder ihren Alltagstest schaffen, noch eine OP bezahlt bekommen und sich auch keine selbst zahlen können. Oder weil sie körperlich nicht die Vorraussetzungen erfüllen, die man da drüben noch zusätzlich braucht, um die OP gezahlt zu bekommen: Drogenfrei, Nichtraucher, Idealgewicht (d.h. weder Über - noch Untergewicht) und auch sonst überdurchschnittliche körperliche Fitness. Krass, nicht? Wobei wiederum in GB wohl "Schrägheit" besser akzeptiert wird als in DE und queere Leute da weniger ausgestoßen werden.

- Nur eine glückliche Minderheit schafft es wohl, den Weg wirklich ordentlich ohne "Ehrenrunden" im Alltagstest durchzuziehen.

Man muß übrigens nicht nochmal den Prozeß von vorne anleiern, wenn man in den 2 Jahren Minimal-Dauer sein Job-Pensum nicht erfüllen konnte, das PÄ-Verfahren ist eine schwebende Sache, die so lange dauert, bis man sein Leben nach britischen Vorstellungen auf die Kette bekommen hat........obs nun 2, 5 oder 10 Jahre dauert.

Und ja, ich glaube, dass das Meiste einfach da drüben nicht medizinisch gerechtfertigt ist, sondern nur dem Auffüllen des Staatssäckels dient, obwohl da der Staat bei den paar Transen nicht wirklich viel sparen kann, da es einfach zu wenige sind.

Ist GB nun ein El Dorado für TS? Wohl eher nicht, denn da gehts ganz schön darwinistisch zu. Aber vielleicht kein schlechtes "Post-Transitions-Auswanderland" für deutsche TS, da ein eventuell in DE wertloser Lebenslauf da drüben nicht so ins Gewicht fällt.

lg,

Charon
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Bianca
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Anmeldungsdatum: 14.06.2010
Beiträge: 64
Wohnort: Düsseldorf

Verfasst am: 21 Aug 2010 12:18 Titel:

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Charon hat folgendes geschrieben:

Aber auch das passt eben ins englische System, denn in GB isses kein Drama, wenn da mal ein Kackjob im Lebenslauf steht, denn da kriegt man trotzdem später (also nach der Transition) noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da es dort eben nicht so den Kündigungsschutz gibt und daher auch Leute mit krummen Lebensläufen ihre Chance auf hochqualifizierte Jobs bekommen. Da wird ganz klar ersichtlich, dass das britische System nicht nach DE importierbar ist, denn dazu müsste sich erst das deutsche Wirtschaftssystem ändern.

Hallöchen,

Habe mit Interesse die Diskussion hier verfolgt.Da sieht man mal,es ist nicht alles schlecht hier.Aber zu dem Zitat oben: Das ist wieder typisch deutsch:Zeig her deine Zeugnisse und dem entsprechend bist du was.
Anderswo,sei es Skandinavien,USA oder Kanada,heißt es: Zeig her was du kannst und du bist was.Vorgeschichten interessieren da wenig.Dafür haben die halt andere Nachteile,die ich auch nicht haben will.Also besser hier bleiben.Einen Tod müssen wir alle sterben...

LG Bianca

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Charon
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Anmeldungsdatum: 21.01.2010
Beiträge: 262
Wohnort: Bayern

Verfasst am: 23 Aug 2010 14:42 Titel:

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Bianca hat folgendes geschrieben:

Einen Tod müssen wir alle sterben...

LG Bianca

Genau das ist es auch......man muss zwischen zwei Übeln wieder mal dasjenige wählen, das einem als kleiner erscheint. Jedes Land hat so seine eigenen Vor-und Nachteile, und da heißt es analysieren, was für einen selbst und seine persönliche Situation das Beste wäre.

Witzigerweise sehen laut Aussage meines Bekannten viele englische TS Deutschland eher als TS-El Dorado, und zwar wegen der wohl sowohl quantitativ als auch qualitativ besseren Versorgung mit transerfahrenen Fachärzten, insbesondere Chirurgen. Fazit: Gehste nach DE, kannst du dir das Thailand-Risiko sparen und du bekommst eine ordentliche OP auf KK-Kosten, und zwar auch bei Fällen, wo Thailand gar nicht mehr weiterhilft, wie z.B. bei TM, die nen Klitpen oder Aufbau wollen. Und wären die Briten nicht so fremdsprachenfaul und mehr von ihnen würden Deutsch lernen, dann hätten wir wohl einige von ihnen in DE.

Mein Bekannter und ich haben uns geeinigt, dass man als TS wohl zwei Seiten bei einem Land betrachten muss: Auf der einen Seite die "Transitions-Freundlichkeit", d.h. wie schnell, einfach etc. kann man dort (körperlich) die Transition mit gutem Ergebnis durchziehen.......auf der anderen Seite die allgemeine "TS-Freundlichkeit", bzw. die Akzeptanz von TS in der Gesellschaft. Nun, beim ersten Punkt, der direkt vom Gesundheits- und Sozialsystem abhängt, hat DE ganz klar die Nase vorn. Beim zweiten Punkt, der eher von einer freiheitlich-toleranten "Volksseele" abhängt, scheint mir GB besser zu sein.

Aber was würde denn nun passieren, wenn man nun in DE das TsG "anglifizieren", d.h. liberalisieren würde ? Klar, du würdest als direkte Folge deine OPs schwieriger oder gar nicht mehr auf KK bekommen, schlimmstenfalls hätten wir dann OP-technisch amerikanische Verhältnisse. Und: Man bedenke, so eine Gesundheitsreform ist recht flott durchzuführen, wenn die Politik das so will.....man braucht nur zu schauen, wie schnell z.B. tiefgreifende Veränderungen wie Hartz IV eingeführt wurden. Aber eine Änderung der "Volksseele" bzw. des Toleranzverhaltens, die passiert nicht so schnell ! Die Folge: DE wäre dann weder Transitions- noch allgemein TS-freundlich, eine ziemliche Hölle also. Du kriegst keine OP mehr, aber du hast auch keine Möglichkeit, dir selbst eine zu zahlen, denn z.B. 2 Jahre Kackjob im Lebenslauf wären ja dann nach wie vor noch so schlimm in DE wie 2 Jahre Zuchthaus, weshalb du einfach nie deine Kohle für ne OP zusammenbekommst.

Nee, ich denke wirklich, mit der totalen TsG-Liberalisierung würden wir ein böses Eigentor schießen. Aber sag dat mal den Radikalen, da wirste gelyncht.

lg,

Charon
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Elviera
Site Admin

Anmeldungsdatum: 17.10.2009
Beiträge: 654

Verfasst am: 23 Aug 2010 15:01 Titel:

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Hallo Bianca,

sicher hat alles seine Vor- und Nachteile und man kann es in keinster weise auf unsere Verhältnisse umsetzen.

Sicher werden sich auch hier die Zeiten hier irgendwann ändern, aber so schnell wird das nicht gehen, und es muss angepasst sein an unsere derzeitigen Verhältnisse.
Man kann z.B. nicht vo Heute auf Morgen die Mobilität von deutschen Arbeitnehmern fordern die in Canada und den USA von je her eine Selbstverständlichkeit ist.
Hat man doch in den deutschen Industrien ziemlich schnell versucht, eigentlich fast von Anfang an, die Arbeitnehmer an die Firmen zu binden, so hat das in dieser Form dort nie gegeben.
Und nun ist es nun mal so, dass jedes Volk ja nun mal in seinen Traditionen verwurzelt ist, und in Deutschland ist es so, dass immer die Beständigkeit zählte.
Ich weiss nicht wieviele goldene Uhren zu den Betriebsjubiläen verteilt worden sind, aber ich weiss von vielen Bekannten, dass ein Arbeitgeber eine ganze Familie über mehrere Generationen ernährt hat.
Und von der Vorstellung das die Firma XYZ nicht nur die Eltern und Grosseltern ernährt hat sondern schon der Urgrossvater dort seine goldene Uhr für die 40 jährige Firmenzugehörigkeit in Empfang genommen hat die muss man erst mal abkommen.

Auch im Handwerk wo es eigentlich immer mehr Fluktuation gegeben hat breitete sich so was durch das fast grenzenlose Wachstum in den Jahren zwischen ca. 1955 und 1975 immer mehr aus.
Währung und Wirtschaft waren absolut stabil und wer sich 1960 selbständig gemacht hat der stieg in einen Aufzug ein der nur eine Fahrtrichtung hatte. Und zwar nach oben, wenn man nicht gerade völlig blöde war.
Auch dort versuchte man das Personalan sich zu binden, die Auftragsbücher waren nämlich übervoll.
Deshalb ging man auf viele Arbeitnehmerschutzrechte ein, die in anderen Ländern niemals diskutiert, geschweidege denn umgesetzt worden währen, denn einen Aufschwung in solchem Masse wie in der damals völlig zerbombten und noch jungen Brd, hat es dort nicht gegeben.
Jo, und heute wo nix mehr is' mit Aufschung und so, wirken sich viele dieser Dinge als negativ aus.
So auch z.B. der Kündigungsschutz, denn die Unternehmer sagen: "Die Auswahl ist unendlich, darum prüfe wer sich ewig bindet, denn Arbeitsverträge sind nicht so einfach aufzulösen, und wenn dann nur mit erheblichem Kosten."

Würde man diese Bestimmungen jedoch weigstens teilweise kippen dann täte sich auch was für Leute die keinen astreinen Lebenslauf haben.
Dann könnte man es sich leisten zu sagen zeig was Du kannst.
Aber dann würden wir uns ja den amerikanischen Verhältnissen annähern und ich höre die Gewerkschaften schon schreien.
Folglich bleibt es zunächst erst mal wie es ìst.
Man wird also auf allen Seiten sehr stark umdenken und ganz neu miteinander verhandeln müssen.
Die Befürchtung dass dann ältere Arbeitnehmer oder Leute die en wenig Pech hatten in ihrem Leben überhaupt keine Chance mehr haben könnten sehe ich nämlich nicht, denn warum sollte man denn nicht jemanden nehmen wenn man ihn ganz unbürokratisch auch wieder los werden kann wenns nicht klappt?
Langfristig werden wir uns an so was gewöhnen müssen fürchte ich, aber ich denke mal das so was nicht von heute auf morgen geht, denn zu gross ist die dazu erforderliche Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung.
Es sind Strukturen aufzubrechen die praktisch jahrhunderte alt sind.

Und mit dem TsG ist es genau so, es ist noch sehr jung, und niemand kann so recht damit umgehen. Man muss vieles durch Versuch und Irrtum erst mal ausprobieren, und das muss dan auch mit den Traditionen des jeweiligen Landes einigermassen konform sein.
Es gilt also einen Mittelweg zu finden mit dem alle Leben können.

Und bedenken wir hier an dieser Stelle dass die Traditionen vieler Länder uns auch heute noch sogar die Existenzberechigung absprechen.

Guckst Du mal hier:
http://t-stammtisch-oberhausen.foren-ci ... augen.html

Sicher auch dort kann man sich nicht vor den Tatsachen verschliessen in einem Zeitalter der weltweiten Kommunikation, auch wenn man das mit Hilfe der Zensur immer wieder versucht.
Aber auch in diesen Fällen kann man die Bevölkerung nicht überfordern. D.h. man braucht Zeit.

L.G Elviera
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