Auf dem Weg in die Diktatur ?

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Auf dem Weg in die Diktatur ?

von admin am 14.12.2018 15:53

 

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15 Beiträge • Seite 1 von 1

Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Charon » Montag 10. Dezember 2012, 01:29
Bei manchen Dingen bekommt mans beim Lesen so ein bisschen mit der Angst zu tun. Bei sowas zum Beispiel:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... tsBoxPager

Als nächste Stufe kommt dann wohl die elektronische Fußfessel, mit deren Hilfe man dann 24/7 den Aufenthaltsort der Leute feststellen kann. Und dann haben wir wirklich allen Grund, Angst zu haben.......

lg,

Charon
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Bianca » Montag 10. Dezember 2012, 17:12
Moin,

Das ist ja mal total abgefahren,im negativen Sinn.Wenn die Idee Schule macht,kriegst du demnächst auch von der KK so ein Ding.Je mehr Sport,je weniger Rauch, und schon sinkt der KK-Beitrag.Wie sagte Michi doch letztens in einer Unterhaltung:" 1984 ist gar nicht mehr so weit weg".

Gruß Bianca
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Minka » Montag 10. Dezember 2012, 18:55
Bianca hat geschrieben:
Wenn die Idee Schule macht,kriegst du demnächst auch von der KK so ein Ding.Je mehr Sport,je weniger Rauch, und schon sinkt der KK-Beitrag.

Och Bianca, diese Bonusprogramme der KK mit Rückerstattung von bis zu einem ganzen Monatsbeitrag gibt es doch schon lange. Ist also auch so was ähnliches wie eine Beitragssenkung.

Liebe Grüße
Minka
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Bianca » Montag 10. Dezember 2012, 20:24
Minka hat geschrieben:
Bianca hat geschrieben:
Wenn die Idee Schule macht,kriegst du demnächst auch von der KK so ein Ding.Je mehr Sport,je weniger Rauch, und schon sinkt der KK-Beitrag.

Och Bianca, diese Bonusprogramme der KK mit Rückerstattung von bis zu einem ganzen Monatsbeitrag gibt es doch schon lange.

Moin,

Das weiß ich,mir ging es dabei um die Kontrollfunktion.Weil wer kontrolliert schon, ob du wirklich nicht rauchst,Sport machst oder dich gesund ernährst???

LG Bianca
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Michaela » Montag 10. Dezember 2012, 20:31
Nun ja, Angst und Bange kann einem schon ein wenig werden, aber ...

Man kann es durchaus von 2 Seiten betrachten. Zunächst finde ich, dass der Vergleich mit den Managern hinkt, denn auch dort wird dies nicht Allgemein als tolle Idee gesehen. Da wurde bestimmt lediglich ein toller Spruch aus ganz bestimmten Managermagazinen herangezogen.

Bei den herangezogenen „älteren" Langzeitarbeitslosen würde mich nun interessieren, um welche Altersgruppe es sich handelt und ob ggf. gar Kranke darunter sind – das ist das, was ich als diffamierend und diskriminierend ansehen würde. Die älteren sollen „hinnemachen" und die jungen dürfen sich an das Arbeitslosenleben gewöhnen?

Da im Artikel die Berliner Arbeitssenatorin angesprochen wurde: Sie sollte mal aus ihrem Palast herauskommen und sich in den Hochburgen der Arbeitslosen umsehen. Es gibt genügend Arbeitslose, die sich nur 2x im Monat zum Einkauf bewegen – ansonsten sitzen oder liegen sie vor dem Fernseher und erfreuen sich der Zunahme ihrer Rundungen – und irgendwann sind sie wirklich krank und nicht mehr vermittelbar. Bei mir im Hinterhaus wohnt ein solches Pärchen.

Auch den letzten Satz von Herrn A. halte ich für leichtfertig dahin gesagt. Wo lebt der Mann? Mal ganz böse gesprochen: Arbeitslos soll er werden, sich gut und fit fühlen, Selbstvertrauen haben – und doch keinen Job finden. Nur leider kann ihm das nicht passieren, denn er wird anschließend eine recht ordentliche Pension erhalten.

Andererseits ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass es genügend schwarze Schafe gibt, die neben den ARGE-Bezügen fleißig nebenbei ackern. Was, wenn man diesen Menschen damit das Handwerk legen würde?

LG Michaela
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Levanah » Montag 10. Dezember 2012, 22:46
Reine Schrittzähler lassen sich leicht manipulieren, das kapieren die Befürworter wohl gar nicht. Das ganze ist ein fertiger Witz bei dem nur Steuergeld für Schrittzähler zum Fenster raus geschmissen wird. Man braucht nur etwas, das das Teil in stetem Rhytmus so bewegt, als ob man damit läuft. Ein paar mal gut schütteln, und schon ist man im Fernsehsessel 50 Schritte gegangen

Wenn man wirklich wissen will, ob sich einer bewegt hat, dann bräuchte es einen Outdoorcomputer mit GPS, der die zurückgelegten Wege aufzeichnet. Die Aufzeichnungen sind relativ genau. Ich hab so ein Ding. Aber das wäre so was von teuer. Zudem müsste das Aufzeichnungssystem noch vollautomatisch laufen und einen Mega-Akku haben. Sowas gibts aber auf dem Markt in der Form nicht. Und gegen die persönlichen Rechte der H-IV-Empfänger ginge es auf diese Weise dann ganz bestimmt.

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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Charon » Dienstag 11. Dezember 2012, 01:50
Wer die meisten Schritte nachweisen kann, bekommt nen Preis. Also für mich ist so eine "Versuchsanordnung" nichts Anderes als eine Skinner-Box. Und solche Vorgehensweisen verwendet man zur Tierdressur: Man kann z.B. einer Ratte ein Laufrad in den Käfig stellen und dazu einen an das Laufrad gekoppelten Futterspender. Letzteren programmiere ich so, dass er jeweils nach einer bestimmten Anzahl an Umdrehungen des Laufrads eine kleine Menge Futter abgibt. So bekomme ich emsig im Laufrad strampelnde Ratten.

Nun werden solche plumpen und primitiven Konditionierungsmethoden aus Aldous Huxleys Gruselkabinett an Menschen ausprobiert, und zwar nicht von einem durchgeknallten Prof an irgendeiner Provinzuni, sondern ganz legal und hochoffiziell von Vater Staat.

Und natürlich sucht man sich um solche Methoden "sanft" einzuführen mit den H4-Empfängern erst mal Versuchskaninchen, die sich nicht wehren können. Später könnte ich mir durchaus vorstellen, dass z.B. Arbeitgeber das Sport - bzw. Bewegungsverhalten der Angestellten in ihrem Privatleben ähnlich überwachen und an Skinnersche Dressurmethoden koppeln: Ein kleiner Geldpreis bei viel Bewegung, eine Abmahnung bei zu wenig Bewegung. So eine Maschine wie ein Angestellter soll ja möglichst wenig Wartungskosten (Kranktage, Arztbesuche etc.) verursachen und möglichst lange reibungsfrei laufen (sic !). Die Manager machens ja auf freiwilliger Basis bereits vor. Nur werden das diejenigen sein, die den Schrittzähler bald wieder abnehmen werden........um ihn dann ihren Untergebenen ans Bein zu hängen. Bloss isses dann für die etwas "weniger freiwillig".......

Irgendwie läuft mir in unserem Lande auch die "Sozialschmarotzerpropagandamaschine" zu häufig und zu systematisch. Da soll mit den H4-Empfängern wieder ein Feindbild bzw. ein Sündenbock geschaffen werden, so erscheint es mir. Nur dass dieses Feindbild nicht mal so neu ist, denn unterm Gasmann erhielten sogenannte "Arbeitsscheue" den schwarzen Winkel an ihre hübsch gestreifte Häftlingsuniform genäht......und wanderten ins Gas. Das Feindbild des "Arbeitsscheuen" ist so typisch deutsch wie es deutscher nicht sein kann ! Und jetzt im Angesicht der Eurokrise, die nun langsam aber sicher auch unser Ländchen der gehorsamen "Helden der Arbeit" erreicht, scheint es wieder vehement aufzublühen.

Und H4-Empfänger, die kaum mehr nach draußen gehen und auf der Couch dahinvegetieren und daher zunehmen ? Nun, mit ner starken Depression z.B. haste keinen Bock mehr auf "draußen"......

Leutz, ich würde mir auch gern nen Schrittzähler ans Bein hängen lassen. Den bräuchte ich, um die Arschtritte zählen zu können, die ich sowohl solch asozialen Funktionsträgern bei den Argen als auch dem nichtsnutzigen Managergesindel gerne geben würde, denn diese Tritte sollten auf keinen Fall zu wenige sein.

lg,

Charon
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Michaela » Dienstag 11. Dezember 2012, 22:43
Um einmal auf die Überschrift einzugehen: Auf dem Weg sind wir doch schon lange – ich sag nur: Demokratur, bzw. Diktatrie.

Natürlich lassen sich die Schrittzähler leicht manipulieren und selbst wenn nicht, wenn man Zeit hat, findet man einen Weg. Sicherlich werden diese Viecher auch nicht so befestigt sein, dass sie nicht entfernt werden können. Das würde sofort in die Persönlichkeitsrechte eingrenzen und gegen das GG verstoßen.

Charon hat geschrieben:
So eine Maschine wie ein Angestellter soll ja möglichst wenig Wartungskosten (Kranktage, Arztbesuche etc.) verursachen und möglichst lange reibungsfrei laufen (sic !).

Ob das so hinhaut? Es soll ja noch Menschen geben, bei denen leichter Sport (Walking) schon Mord ist, weil entsprechende gesundheitliche Probleme vorliegen, die ohne oder bei normaler Anstrengung keine Probleme verursachen. Dort sind dann die Wartungskosten eben erheblich höher.

Die „Propagandamaschinerie" wollte ich nun nicht anschieben, denn sie läuft auch ohne Unterstützung schon wie geschmiert. Was ich anführte ist leider traurige Wahrheit und 'ne Depri haben die beiden auch nicht. Die Aussagen von den beiden sprechen eine deutliche Sprache und wenn man sie trifft, machen sie eher einen fröhlichen, denn deprimierten Eindruck. Unterhaltungen verlaufen durchaus normal und es kommt auch so mancher Witz von ihnen – nein, kein Galgenhumor. Ein deprimierter Mensch würde sich wohl kaum so verhalten. Dass Menschen in solchen Situationen durchaus in eine Depression fallen können, kann und darf ich nicht abstreiten.

Die Stilblüten, die in diesem unserem Lande, so treiben, können einen schon Angst und Bange werden lassen. Der Staat als Dealer, Zwangsarbeitgeber, Leistungsverhinderer und „Big Brother". – Wie war das: „Der mündige Bürger"?

LG Michaela
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Charon » Mittwoch 12. Dezember 2012, 00:59
@ Michaela: Nee, nee, ich denke sicher nicht dass du die Propagandamaschine befeuerst, das besorgen schon Andere zur Genüge. Ich stelle sowas nur gerne zur Diskussion, um Menschen für sowat wie ein "Wehret den Anfängen" zu sensibilisieren.

Ich selbst bin der Ansicht, dass die Wirtschaft immer dem Menschen zu dienen hat. Nur ist das was in der Realität praktiziert wird die exakte Umkehrung dieses Prinzips: Der Mensch muß der Wirtschaft dienen, und zwar tunlichst bis zum letzten Atemzug. Und inzwischen werden die Mittel zur Erzeugung dieses menschlichen Industrie-Formfleisches immer dubioser......

Ferner gehe ich davon aus, dass es die "faule Sau", die von der Propagandamaschine immer und immer wieder durchs Dorf getrieben wird, von Natur aus eigentlich gar nicht gibt. Letztendlich will jeder Mensch Selbstwirksamkeit erleben, indem er etwas (er)schafft, und nur so kommt auch das Selbstbewußtsein. Jeder Mensch hat auch ein gewisses Maß an Neugier und damit den Drang, sich Wissen anzueignen. Und damit ist der Mensch eigentlich zum Arbeiten geboren wie der Vogel zum Flug.

Das funktioniert aber nur wenn jeder Mensch die Möglichkeit erhält gemäß seiner Fähigkeiten arbeiten zu können. Da Menschen eben sehr viele verschiedene Fähigkeiten haben (d.h. Individuen sind), fände sich in einer *gesunden* Gesellschaft theoretisch für jeden ein Platz gemäß seiner Begabungen und Neigungen. Eine vermeintlich "faule Sau" entsteht immer dann, wenn ich einen Menschen in eine (Berufs-)Rolle zwängen will, die nicht seinem Fähigkeitenprofil und seinen persönlichen Neigungen entspricht. Bei Tieren nennt man das "nicht artgemäß" und jedem ist klar, dass eine nicht artgemäße Haltung niemals der Gesundheit der Tiere dient.

Und Menschen werden sehr häufig "nicht artgemäß" behandelt, denn mensch hat gefälligst der Wirtschaft dienlich zu sein und nicht umgekehrt. So erzeugt sich die Gesellschaft ihre "faulen Säue" selbst.

lg,

Charon
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Michaela » Mittwoch 12. Dezember 2012, 21:25
Charon hat geschrieben:
Und Menschen werden sehr häufig "nicht artgemäß" behandelt, denn mensch hat gefälligst der Wirtschaft dienlich zu sein und nicht umgekehrt. So erzeugt sich die Gesellschaft ihre "faulen Säue" selbst.

Da sagst Du was! Das Verhältnis zwischen Mensch und Wirtschaft hat sich inzwischen völlig gedreht und es wird sich noch weiter drehen.
Charon hat geschrieben:
Da Menschen eben sehr viele verschiedene Fähigkeiten haben (d.h. Individuen sind), fände sich in einer *gesunden* Gesellschaft theoretisch für jeden ein Platz gemäß seiner Begabungen und Neigungen.

Das wäre dann wirklich "Artgerecht". Aktuell ist doch eher so, dass wenn sich einer in seinem Beruf eine "Sparte" gesucht hat, die ihm zusagt und er eine höhere Ausbildungs- und ggf. Fortbildungsstufe hat, er auch keine Arbeit findet. Kein Arbeitgeber ist bereit einen "Überqualifizierten" mit niederen Arbeiten zu beschäftigen, auch dann nicht, wenn der Bechäftigung suchende seine Entlohnung den üblichen Gepflogenheiten anpasst. Warum eigentlich? Welche Angst haben die Arbeitgeber? Was ist daran so schlimm, wenn sich z. B. ein Mechatroniker "nur" noch auf die Elektronik beschränkt, weil er sich darauf spezialisiert hat oder ihm die Mechanik nicht oder nur zum Teil liegt? Ist er deshalb auch gleich eine "faule Sau" oder gar nur ein halber Mensch? Manchmal hat man schon den Eindruck ... und das sind ebenfalls Anfänge. Nur sind diese bereits gut Fortgeschritten, denn die Nichtberücksichtigung von "Überqualifizierten" bei Bewerbungen ist keine Seltenheit mehr.

LG Michaela
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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Charon » Freitag 14. Dezember 2012, 01:53
Die Chefs gehen davon aus, dass der Überqualifizierte sehr schnell nicht mehr zufrieden ist mit seinem Job. Und wer nicht zufrieden ist, der macht Probleme. Wenn dann der Unzufriedene womöglich auch noch wirklich was in der Birne hat ? Dann bekommens unsere Chefs wirklich mit der Angst zu tun, denn das Führungspersonal bei uns besteht häufig nicht gerade aus Geistesriesen. Deshalb stellt man bevorzugt Leute ein, die vielleicht sogar leicht unterqualifiziert bzw. etwas kürzer unter der Mütze sind. Denn die müssen sich ordentlich strecken um die geforderte Leistung im Job bringen zu können. Die haben also gar nicht die Kapazität um auf "unbequeme" Gedanken zu kommen, sie sind daher gehorsamer. Und häufig auch billiger. Ein dummes Volk läßt sich eben leichter regieren.

Dabei führt so ein System auf beiden Seiten zu nichts Gutem:

- Leute wie der erwähnte Mechatroniker werden nicht eingestellt. Und irgendwann wird er dann logischerweise auf H4 landen und/oder dann in die Putzkolonne oder Ähnliches gekloppt. Den Job für den er nur leicht unterqualifiziert war hat er nicht bekommen, dafür aber nun einen vollkommen "nicht artgerechten" Job in Form schlichtester körperlicher Tätigkeit. Krank, gelle ? Leute die was auf dem Kasten haben in Jobs auf dem geistigen Niveau von Lernbehinderten, das ist die eine Seite der Medaille. Der chronische Bore Out aufgrund von geistiger Unterforderung, der nicht nur in die Depression, sondern auch sehr schnell in Aggression münden kann.

- Aber auf der anderen Seite sieht es nicht besser aus: Da hat man z.B. einen sehr langsamen Lerner oder sogar leicht Lernbehinderten. Der ist aber ein Kerl wie ein Baum und hätte auch Freude an körperlicher Betätigung, gerne auch im Freien. Und was macht unser liebes System ? Es "fördert" ihn und will ihn auf Teufel komm raus beschulen, obwohl der überhaupt keinen Bock auf sitzende Jobs und geistige Betätigung hat, da hier eben nicht seine Stärken liegen. Aber er wird gefördert und gefördert, bis er vielleicht den Job bekommt, den unser obiger Mechatroniker gerne gehabt hätte......denn die Chefs stellen wie oben erwähnt lieber schlichter gestrickte Leute ein, die sich nach der Leistung strecken müssen. Und natürlich ist dieser Job für unseren langsamen Lerner genauso "nicht artgerecht" wie Müllsortieren für einen klugen Kopf. Es droht z.B. chronische Überforderung, die schnell im Burn Out mündet.

Man sieht also, dass hier keiner glücklich wird, egal wo seine Stärken und Schwächen liegen. Jeder erhält die falsche Behandlung unter der Doktrin dieser unglückseligen Gleichmacherei. Das ganze System steht im Prinzip bereits auf dem Kopf.

Was ist denn so schlimm daran dass Menschen nunmal unterschiedlich befähigt sind ? Ich meine es sollte doch jeder gemäß seiner Neigungen gefördert werden. Ein Lernbehinderter, der Parks reinigt, erbringt eine Leistung die mit der eines hochbegabten Kernphysikers als gleichwertig anzusehen ist. Jeder bringt hier volle Leistung, und zwar jeweils auf dem Gebiet auf dem er am fittesten ist. Also haben sich auch beide denselben Respekt verdient.

lg,

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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Levanah » Freitag 14. Dezember 2012, 12:18
@Charon, das kann ich nur unterschreiben, auch aus eigener, gemachter Erfahrung beim Suchen einer weniger hoch qualifizierten Arbeit.

Charon hat geschrieben:
Was ist denn so schlimm daran dass Menschen nunmal unterschiedlich befähigt sind ? Ich meine es sollte doch jeder gemäß seiner Neigungen gefördert werden. Ein Lernbehinderter, der Parks reinigt, erbringt eine Leistung die mit der eines hochbegabten Kernphysikers als gleichwertig anzusehen ist. Jeder bringt hier volle Leistung, und zwar jeweils auf dem Gebiet auf dem er am fittesten ist. Also haben sich auch beide denselben Respekt verdient.

Damit stehst Du voll und ganz im Einklang mit Jesus und der vedischen Lehre.
Aussage Jesus: Keiner unter euch sei grösser als der andere. Das Bezog sich zwar auf die Frage nach seiner Nachfolge in der Gemeinschaft der Jünger/innen, hat aber durchaus auch allgemeine Gültigkeit.

Und in den Veden sagt jemand irgendwo: Der Weise sieht einen Hundeesser und einen König mit denselben Augen. Das ist nicht nur einfach wortwörtlich gemeint, sondern auch sehr tiefsinnig zu bedenken. Was man sieht, produziert Bilder im Kopf, und Bilder im Kopf ergeben wiederum unserere Gedanken zum Gesehenen.

Die Leute wären sich der Wichtigkeit gewisser Arbeiten wesentlich bewusster, wenn bei uns auch ab und an auf diesen als niedrig angesehenen Stufen einige Zeit lang gestreikt würde. Stellt Euch vor, Euer Müll bleibt einfach mal über Wochen vor Eurer Haustür liegen. Stellt Euch vor, der Wasserrohrbruch in Eurer Strasse würde vielleicht in zwei, drei Wochen mal behoben. Stellt Euch vor, an Eurem Arbeitsplatz reinigt niemand mehr das Klo. Stellt Euch vor es gäbe nur noch Selbstbedienungsrestaurants. Stellt Euch vor, die Fernfahrer beliefern die Läden in Eurer Gegend nicht mehr. Stellt Euch vor, Euer Bäcker hat morgen früh einfach geschlossen.

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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Charon » Montag 17. Dezember 2012, 02:14
Da sieht mans mal wieder wie sehr verschiedene Glaubensrichtungen sich doch gleichen in ihren Kernaussagen.

Ich versuche ja immer absichtlich, solche Gedanken möglichst fern von einer konkreten Religion auf den Tisch zu bringen, d.h. ich versuche zum Beispiel die Lehre Jesu so zu verpacken, dass sogar ein Atheist was damit anfangen kann. Hier gehts nämlich um eine ethische Grundhaltung, und das ist was ganz Lebenspraktisches und hat nichts mit "glauben müssen" zu tun. Glauben fängt für mich erst da an wo die Beweisbarkeit endet, z.B. bei Fragen zur Existenz bzw. Nichtexistenz Gottes, Leben nach dem Tod usw.

Ich persönlich halte es mit dem Glauben ganz pragmatisch, ähnlich der Pascalschen Wette: Gibt es einen Gott oder auch sowas wie Karma, so isses definitiv besser zu Lebzeiten daran geglaubt zu haben als ungläubig gewesen zu sein. Gibt es hingegen nichts in der Richtung, dann isses sowieso wuppe, ob ich an was geglaubt habe oder nicht. Also eins zu null für den Glauben.

lg,

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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Charon » Sonntag 20. Januar 2013, 19:13
Es geht sogar noch krasser als "nur" Skinner-Box per Schrittzähler, inzwischen scheint die Ethik-Skala in unserem Land nach unten hin offen zu sein. Verdeckten Sklavenhandel gibts ja bei uns mittlerweile schon länger, aber nun schämt man sich nicht mal mehr, das Ganze öffentlich zu machen. Und zwar extra-zynisch zum Fest der (Nächsten-)Liebe:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... tsBoxPager

Das ist noch dekadenter als der Sklavenhandel im Alten Rom. Wollte damals ein Patrizier einen Sklaven, dann musste er ihn auf ner Sklaven-Auktion kaufen. Der Preis des Sklaven richtete sich nach dessen Fähigkeiten, d.h. je besser qualifiziert der Sklave für geistige Arbeit bzw. je fitter er für körperliche Jobs war, desto mehr mussten potentielle Käufer für ihn hinblättern. Sklaven waren also Inventar, für das man ordentlich blechen musste........deshalb haben es sich die Besitzer wohl ordentlich überlegt, ob man z.B. einen Sklaven misshandeln darf, denn ein neuer kostete bares Geld.

Heutzutage ist so ein Sklave weniger wert als ein Radiergummi. Denn der Radiergummi kostet ja ein paar Cent, während hier bei dieser Sklaven-Verlosung sogar die Lose gratis waren. Und etwas das null Euro gekostet hat, kann man ja bedenkenlos in den Müll werfen.

Mir ist speiübel. In diesem Sinne:

http://www.youtube.com/watch?v=s3O_FZlfBMI

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Re: Auf dem Weg in die Diktatur ?
von Bianca » Sonntag 20. Januar 2013, 19:47
Moin,

da fehlen mir echt die Worte.Zum

LG Bianca
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